Flensburg Fotowalk mit den „Fotolehrlingen“

(es war die beste Gruppe, die jemals existiert hat)

Es begab sich zu der Zeit, wo drei Freunde sich in Flensburg trafen um nach langer Zeit der Enthaltsamkeit, was fototechnische Motive anging, einmal wieder gemeinsam dem Hobby zu frönen, welches uns damals zusammen geschweißt hatte.

https://blacktowerpics.wordpress.com/?wref=bif

Mir passte das sehr gut, weil die allerersten Fotos die ich mit Mike damals zusammen erstellte in Schall und Rauch aufgegangen sind, sprich mir ist eine Festplatte komplett abgeraucht. Natürlich (!) habe ich mit dem Hacker meines Vertrauens alles menschenmögliche getan um diese und 1000de andere wiederherzustellen. Das ging auch bis zu einem bestimmten Grad. Dennoch behielten sie Fehler in der Datei die wie Klingeldrähte anmuteten. Man kann es reparieren mit einem dünnen Reparaturpinsel drüber und gut ist. Doch das waren und sind noch meine kleinsten Probleme. Viele Bilder werden schon beim Betrachten regelrecht „zerstört“. Das ist vielleicht ein Gefühl wenn die Bilder aufgemacht werden und du kannst deutlich sehen, wie das Bild unbrauchbar gemacht wird. Bisher konnte ich noch nichts dagegen unternehmen. Komischerweise, werden schon bearbeitete RAWS die in JPG umgewandelt werden und TIFFs in der Regel vor der Zerstörung bewahrt. Das heißt also im Klartext, meine digitalen Negative sind im A…. . Ist jetzt alles nicht so ein lebenswichtiges Drama… nur 1000de wertvolle Bilder aus Kanada zu verlieren, dass tut schon irgendwie weh.

Egal, befassen wir uns jetzt erst einmal mit etwas Wichtigerem. Unser Zusammentreffen mit Mike, Birgit und mir.

„Dat is jetzt aber nich so dolle hier“, hörte man von Birgit sagen, als wir trocken und warm im Auto saßen und uns Richtung Flensburg begaben.

„Hier nich, warte man erst mal ab“, entgegnete ich staubtrocken.

Birgit läutet einen neuen Welttrend ein… 🙂

Munter auf den Parkplatz gefahren, wo wir das Fahrzeug ohne Kostenentwicklung dank einer Firmenparkkarte abstellen konnten. Anschließend Kameras gecheckt und zusammengeschraubt, dann ging es auf Entdeckungstour. Und die hatte es in sich.

Weil ich mich wieder einmal nicht entscheiden konnte, WAS mitnehmen, habe ich meine kleinere Fototasche voll gepackt. Gut 8kg über die Schulter geworfen, Da brachte es auch nicht viel, wenn man die Kamera mit einem Objektiv da heraus und in die Hand nimmt.

Ich hatte mich für den Anfang für die Kombi 5D MkIII mit Flekto – Squeezerlens 50mm entschieden, weil meine zweite Bilderreise in Flensburg auch mit dieser Kombination entstanden sind. Meine erste war noch beschieden mit dem Volna 80mm. Irgendwie erschien mir diese Linse für Stadtansichten nicht so gut gedacht. Daher orderte ich für das nächste Mal eine andere Linse bei Frank Baeseler an. Leider weilt der Gute nicht mehr unter uns, so müssen wir wohl oder übel irgendwie allein mit den uns gegebenen Objektiven klar kommen.

Ich hatte ein sorgfältig ausgearbeitetes Manuskript angefertigt, wie man Flensburg sehr gut entdecken kann. Leider ist das irgendwie untergegangen. So fanden wir uns zunächst am Hafen wieder, was aber irgendwie gar nicht so schwierig ist. 🙂 Also begannen wir unsere Tour inmitten von gefühlten Millionen Touristen – nein, aber es ging gerade noch so. Einige Motive werde ich im Frühherbst wieder aufsuchen, weil, die tollsten Motive sind ohne Menschen einfach nicht zu machen. Dieses Jahr sowieso nicht. Man hat das Gefühl, ganz Deutschland befindet sich zur Zeit im Norden. Da hilft es auch nichts, das die ersten Rückreiser weg sind, wenn die nächsten, die jetzt erst Urlaub haben, nachrücken. Vor zwei Monaten merkte ich bei einem Gespräch an, dass es wohl nicht mehr lange gut geht. Gestern lese ich in der Zeitung; man spricht schon von einem Kollaps im Norden Deutschlands, von den Einheimischen will keiner mehr was von den Urlaubern wissen, verhalten sie sich doch oftmals rüpelhaft und arrogant…

He, nur nicht so böse… ich gebe nur wieder.

Allein im Hafen kann man sich dumm und dusselig fotografieren. Sei es in der Museumswerft, heute mal nicht… 🙂 oder im Museumshafen, nur mal kurz durchgeschlendert aber schon wieder neue Motive gefunden.




Kompagnietor
Das 1602-04 erbaute Kompagnietor zählt zu den schönsten Baudenkmälern Flensburgs. Geziert vom Flensburger Stadtwappen und dem dänischen Königswappen Christian IV. diente es als Versammlungshaus des Schiffergelags. Diese bis heute aktive Gilde Flensburger Kapitäne und Schiffer hielt hier ihre Versammlungen ab.
Salondampfer Alexandra
Die Fischbude mit dem weltbesten Fischbrötchen, belagert wie nix Gutes. Nicht, dass wir eine Pandemie haben, keine Masken getragen werden, bei diesen Abständen zwischen den Menschen, da hat es mir nur ein unverständliches Kopfschütteln entlockt. Irgendwie lebt es sich sorgloser anscheinend leichter.
Der Ballastkai.



Wenn die Segelschiffe keine Fracht geladen hatten, wurde zur Sicherung ihrer Stabilität „Ballast“ geladen, also ersatzweise ein Gewicht in den Schiffsladeraum eingebracht. Dazu nahm man in Flensburg Sand. Dieser fand sich reichlich auf dem Ostufer der Förde am sogenannten Ballastberg, heute Blasberg, nördlich des Lautrupsbachs. Hier luden die Schiffe seit 1581 den Sand an einer besonderen Ballastbrücke, an die bis heute der gleichlautende Straßenname erinnert.
Ich liebe diesen alten Kahn… Wird als Wohnschiff genutzt… oder fest angelegtes Hausboot…

Birgit trieb es hin und wieder auch an die Hauptstraße zurück, weil auf der anderen Seite eben diese wundervollen alten Gebäude stehen, die Flensburg ausmacht. Und so befanden wir uns ziemlich schnell am Nordertor, ein Wahrzeichen Flensburgs. Man mag viel davon gehört haben, doch wenn man selbst davor steht, ist man überrascht wie klein es doch eigentlich ist 🙂 Ich ließ mich dort auch zu einem Besuch in die öffentlichen Toiletten hinreißen: Ehrlich, allein von öffentlichen Toiletten sollte man einmal einen Bildband herstellen… vielleicht würden dann einige Menschen zur Besinnung kommen, was die dort eigentlich verbrechen…

Der nächste Trip ging in die Norderstraße. Eine Künstlerstraße per Exzellenz. Nicht nur die Fassaden der Häuser laden regelrecht dazu ein, fotografiert zu werden, sondern jede Menge Attraktionen am Rand ebenso. Da gibt es als erstes unübersehbar, wenn man den Blick nach oben wendet, Schuhe! Jede Menge Schuhe, gebunden und gespannt auf einer Leine, die quer über die Straße führt. Von einer Hauswand zur nächsten. Und nicht nur eine Leine, e gibt da schon einige mehr… Schuhe…

Was mich immer wieder anzieht sind nicht nur die Katzen, die eine Künstlerin an die Hauswände malt ( ich habe seinerzeit den Katzen eine eigene Rubrik gegönnt), https://12lensesin7groups.wordpress.com/2019/07/06/katzenparade/ sondern immer wieder auch neue Graffities. Gefolgt von gesprayten Sinnsprüchen mal mehr mal weniger sinnig…

Und Flensburgs Norderstraße hat noch einen anderen großen Charmegewinn: die Hinterhöfe. Liebevoll gestaltet, eingerichtet oder sonst wie anziehend hergerichtet sind sie immer wieder ein Gewinn für jeden Fotografen. Das Schwierige ist aber immer noch: Knips das mal so, wie es noch keiner geknipst hat. Dieser Satz ist bei mir ständig im Kopf. Oder auch: Normal gibt’s schon, mach endlich was anderes. Doch entweder fehlt mir die Fantasie oder ich krieg’s einfach nicht hin. So bleiben es mehr oder weniger doch Dokumentationen. Und da ist es dann auch egal, ob ich meine Architekturbilder mit Absicht schräg stelle oder nicht.

Nach einer kleinen Pause in „ISA“s Eisdiele, wo man wunderbares selbst gemachtes Eis und Kaffeeköstlichkeiten, und auch Kuchen, wer möchte, genießen kann, geht es weiter die Norderstraße hinunter, vorbei an einem Gebäude wo auch Beate Use ihr Unwesen getrieben hat…

Schuhe scheinen hier einfach eine große Rolle zu spielen…
Ein Spiegelbild bei ISA…
Und dann entdecke ich etwas völlig kurioses. Nicht, dass ich nicht wüsste, wie es entstanden ist, nur bei dem Gedanken hätte ich diese beiden Mädchen schon ganz gern mal kennen gelernt – nur mal so…
Kommen wir nun in den berühmt-berüchtigsten Ort von Flensburg: Dem Oluf Samson-Gang
Analogiker
Hat mich so was von angesprungen, das Motiv…
Gab auch mal n paar Walfänger hier…
… und düstere Kirchen…
Jo, und hier hat die gute Bea mal gehaust…

Wir wenden uns ab und gehen gegenüber in die Marienstraße. Die hat mich auch beim ersten Mal ziemlich beeindruckt, ob der vielen bunten Häuser dort, auch ziemlich schäbig geht es dort zu, ein fest für die Squeezerlens… Übrigens habe ich von dem 8kg schwerem Geraffel noch nicht einmal etwas anderes benutzt. Grrrmmmbl… wozu auch, mir macht die Squeezerlens immer noch gewaltig Spaß, wenn man daran denkt, dass ich zu Anfang eigentlich gar nicht so gut mit ihr konnte und wollte.

Wir verlassen jetzt die Marienstraße und gehen zur Reepschlägerbahn in den Alten Friedhof Flensburgs. Der hatte es mir damals auch angetan, doch heute war mir nicht so danach, irgendwie erschien mir der ganze Hof wie eine gewaltige Baustelle…

Jetzt ging es schon nicht mehr so forschen Schrittes zum Naturwissenschaftlichem Museum auf dem Museumsberg. Von da aus MUSS man eigentlich die Aussicht auf die Rathausstraße fotografieren… tolle Aussicht!Dann geht es wieder hinunter und auch von unten sieht das Museum richtig gut aus.

Nun geht es langsam wieder zurück, denn so langsam meldet sich nicht der kleine, sondern tatsächlich der große Hunger. Wir betreten ein Lokal namens „SENFMÜHLE“, kriegen auch den so gut wie letzten Tisch und machen es uns draußen gemütlich. Ein wenig später stieß dann auch Mona hinzu und so ließen wir den für mich zunächst wieder ersten Teil, ausklingen.

Ein schöner „Fotowalk“ , den man unbedingt wiederholen sollte.

Ich werde mich damit nicht lange aufhalten – bis heute steht fest, das ich mich mit Leonie am 14. in Flensburg aufhalten werde. Und dann gibt es wieder völlig andere Ansichten von dieser herrlich gemütlichen Stadt.

Da war aber einer ganz schön böse…

Aber nicht für lange… 🙂

STAY TUNED

3 Gedanken zu „Flensburg Fotowalk mit den „Fotolehrlingen“

  1. Pingback: Lensbaby Blog Circle – September 2021 – Seh-N-Sucht

  2. 🙂 Joa! Mir ging es in etwa genau so, als mich Mike als Stadtführer in Flensburg eingeführt hatte. Seitdem komme ich nicht mehr von ihr los. Und selbst wenn ich jetzt die Norderstraße schon zum x-ten Mal rauf und runter gelaufen bin, neuerlicherdings mit Leonie, wird es mir nie langweilig. Du findest immer wieder etwas Neues. Auch in Alltäglichen, längst fotografierten Sujets.
    Das Meer ist von Dir so weit weg, ja, aber Du hast unglaubliche Eindrücke festgehalten, kannst Dich immer wieder durch die Bilder daran erinnern. Heute war ich auch wieder hinterm Deich, gezwungener Maßen – Besuch im Altenheim Bredstedt – Und mir fielen wieder neue/alte Bekannte mit dem Smartphone auf… Ist schon irre dieses Panoramaformat eines Smartphones 🙂

    Die beste Eisdiele… ups, das ehrt Flensburg… Das ISA ist schon sein Geld wert, erst recht, wenn Du die Möglichkeit hast, dieses Eis mit dem von Langnese Cremissimo z.B. zu vergleichen… Ich bin entsetzt, seit dem ich weiß, wie die ihr fluffiges Eis herstellen… Nur noch Bio und eben, von denen wo ich weiß, wie sie’s herstellen. 🙂

    Natürlich bin ich auch auf Deine Bilder gespannt… alles zu seiner Zeit! Lass Dich nicht hetzen… 🙂 und was die Führung angeht; es war uns eine Freude und Ehre.

    Auch hier nochmal: Herzliche Grüße zurück

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  3. Moin!

    Was für Eindrücke… diese Stadt ist mega. Das kann man beim ersten Mal gar nicht alles verdauen. Rechts gucken, links gucken, geradeaus überall gibt es was zu entdecken und es hat mich fast erschlagen. Ihr wusstet ja schon was auf euch zu kommt oder wo ihr mit der Kamera noch mal genauer hinschauen wolltet… Ein Tag mit bestem Wetter – wenn Engel reisen 😉 – und vielen Worten und Eindrücken, die mir noch lange in Erinnerung bleiben werden. Hach von hier ist das Meer so weit weg…

    Nebenbei hatte wir das weltbeste Eis. Oh dieses Zitroneneis… Nun ist Pallina in Nordkirchen auf Platz 2 gerückt. Lange war diese Eisdiele auf Platz 1, dicht gefolgt vom Unbehaun in Düsseldorf.

    Meine Bilder kommen auch noch… – hab ich nicht vergessen! Dir und Mike noch mal ein dickes Dankeschön für die tolle Führung!

    Herzliche Grüße
    Birgit

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