Der Moment, wo man merkt, wo man eigentlich immer schon stand…

… es nur nicht wahr haben wollte. 🙂

Heute Abend setzte ich mich wie so oft in den letzten Jahren vor den Computer und begann meine Bilder zu bearbeiten… ich fragte mich den ganzen Tag schon – WARUM baut Leica eine Kamera die ausschließlich Schwarzweißbilder erzeugt. War das aus einer Laune heraus? Oder weil man immer schon den Namen Leica mit ikonischen SW-Bildern in Verbindung brachte. Dieses aber nun in Zement gießen wollte? Was zum Teufel haben die sich dabei gedacht?

Nun, ich hatte gestern schon eine Eingebung dessen, als ich merkte was SW aus meinen Farbbildern macht und anschließend mit mir. Ich nutze ein Programm von NIK um meine bunten Bildchen in Schwarzweiße Meisterwerke umzuwandeln. Schön finde ich die vielen Vorlagen, die mir gegeben werden um meine Richtung zu finden. Doch ich bin ja nicht starr darauf fixiert oder nehme gleich die erstbeste Auswahl an.

Nach vielen Versuchen, ja ich versuche… tatsächlich jetzt meinen Stil zu finden… wobei vor einigen Stunden habe ich ihn gefunden. Was mich auch gleich dazu veranlasst hat, meine Welt NUR NOCH in Schwarzweiß zu sehen. Ich habe mich seit Jahren gefragt, warum meine Bilder so blass und unaufgeregt aussehen. Nun, nicht alle, aber die meisten. Und auch gleich in meinem Hauptsektor, Portrait- und Akt… Heute habe ich das gleiche Phänomen bei Landschaftsbildern bemerkt. Obwohl ich in dem Bereich schon länger mit einer stärkeren Kontrast und Strukturanwendung arbeite, wollte das Bild nicht so richtig zu mir „sprechen“. 🙂 Heute dann die Offenbarung: Ja, es geht auch in SW. Nur herbstliche Bilder oder Bilder mit vielen Farben, wehren sich noch vehement. 🙂

Ich berausche mich gerade an dieser Macht des SW. An die schöne Definierung der Körper und den starken Kontrasten in der Landschaftsfotografie… macht süchtig!

… und jetzt in Schwarzweiß…

Das ist einfach so vieles mehr…

… und jetzt Schwarzweiß:

Einfach irre…

Jetzt einmal mit meinem Lieblingsobjekten:

Sieht schon ganz gut aus, aber… mir fehlt der Aha- Moment…

Die Zeichnung im Gesicht, der ganze Ausdruck ist ja schon fast ein anderer… Ich denke, ich weiß jetzt, warum Leica so konsequent auf die Leica M, wie Monochrome setzt. SW ist so eindringlich, so weit weg von effektheischenden Farben, die sogar ein Bild verfälschen können. Ich werde ab sofort dieses Phänomen weiter untersuchen und mich weiter an dem erfreuen, was gerade mit mir passiert :-)))

… und jetzt das krasse Gegenstück… wobei ich auch zugeben muss… Beauty gehört so… und nicht anders. Deshalb heißt es ja auch so. 🙂

… aber, und das hat mich völlig verblüfft: Hier ist LEBEN im Gesicht und ein Ausdruck, den ich im oben angeführten Bild leider nicht erkennen kann… Schon spannend, nicht? Ein letztes Beispiel noch:

Zwar ein wenig weicher als üblich, und daher vielleicht auch ein wenig verfälschend, dennoch, das gleiche Bild in SW ist da viel aussagekräftiger.

… oder? 🙂

Also, ab heute nur noch Schwarzweiß… bis auf Herbstfarben.. 🙂

Natürlicher geht nicht… 🙂

Wunder gibt es immer wieder III

Der Film ist zurück…:-)

Zu Anfang des Shootings wollte ich ja mit der Mamiya beginnen, meinem 50 Jahre alten Dinosaurier. Es begann auch ziemlich fragend… Wie war das noch? 3 Jahre das Ding nicht mehr angefasst. Genauso lange befand sich auch der letzte Film darin. Ein 160er Portrait von Kodak. Nach 7 Auslösungen bemerkte ich, dass es nicht blitzte, wenn ich auslöste. Wie auch, wenn man nach der Belichtungsmessung das Synchronkabel nicht in die dafür vorgesehene Buchse im Objektiv steckte. Ich hatte noch drei Auslösungen, tätigte diese und spulte den Film zurück um ihn dann zu entsorgen. Drei Aufnahmen waren mir zu wenig um den Aufwand finanziell und haptisch zu begegnen.

Also spulte ich unter einigen Schwierigkeiten einen neuen SW-Film ein. Ilford Delta 100. beließ aber die Belichtungseinstellung an der Kamera aus Schusseligkeit auf ISO 160. Nun, es tat der Sache keinen Abbruch, wie man sieht. Ich behielt die Kamera auf meinem schwerem Berlebach Holzstativ um sicher zu gehen, dass ich auch nicht verwackelte. Das letzte Mal Freihand mit dem Boliden war ein reines Desaster. Und ich war mir noch nicht einmal sicher, ob es jetzt auch klappen würde. Zumindest hatte ich die Sache mit dem Schieber noch im Kopf. 🙂

Der Film kam ganze drei Tage später aus dem Labor, Werbung darf ich ja nicht machen, was mir angesichts der Filmmenge im allgemeinen in den Laboren, doch recht schnell vorkam. Nun noch meinen 20 Jahre alten Scanner anschmeißen und los ging das fröhliche Scannen. Höchste Qualitätsstufe braucht seine Zeit. Aber die Anzahl war ja überschaubar. 10 Auslösungen und kein Aussetzer. So sollte es sein!

Btw. Ich liebe dieses Bild. So konzentriert und irgendwie mit sich selbst beschäftigt in einer Position, die den Herzschlag ein wenig erhöhen lässt… Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie gar nicht mitbekommt, wie aufregend sie eigentlich sein kann… 🙂 Etwas zur Berarbeitung in AFFINITY: Die Bilder haben so gut wie keine Nacharbeit im Kontrast erhalten. Einzig das Weiss musste ich ein wenig unterdrücken. Was klar ist. Wenn man einen 100er Film wie einen 160er entwickeln lässt. Hinzu kamen ganz wenig Staubanteile, die entfernt wurden und ein wenig, ganz wenig, Hautretusche.

Wenn man sich jetzt noch fragt, was macht die Gute da?
Sie räucherte erst mein Studio, dann mein Büro mit Salbei aus… von wegen der Bösen Geister… die von mir fern bleiben sollten. Zuerst dachte ich, das werden die, allein schon vom Geruch. 🙂 Wir hatten heraus gefunden, das wir Parallelen im Leben besitzen. Arbeitstechnisch, wie psychisch… und das wurde mir durch eine längere Unterhaltung vor dem Shooting als ein wahres Glück beschieden. Ich merkte, wie ich immer ruhiger wurde und ihre Anwesenheit mich um ein Vielfaches bereicherte. Auch als das Dilemma mit dem Filmwechseln ein wenig Zeit kostete war sie nicht aus der Ruhe zu bringen – im Gegenteil!

Sanyanya, Du warst mir eine wertvolle Stütze und bist nach wie vor für mich ein wertvoller und wunderbarer Mensch. Ich möchte Dich auch in Zukunft nicht missen. Bleib so wie Du bist!

Ich hab Dich lieb!

Wunder gibt es immer wieder II

Nun geht’s hinaus ins Grüne!

Sanyanya verursachte noch eine kurze Beunruhigung bei einem Nachbarn von mir, aufgrund der Länge / Oder Kürze ihres Kleides, dann begaben wir uns durch den Wald zu meiner Lieblingsallee auf ein Maisfeld. Zunächst war mir nicht ganz klar, was machen? Doch Sanyanya sah das ganz locker und ging einfach mal hinein. So nahmen wir einige Einstellungen vor und beließen es dann auch dabei. Ich nahm das Ganze mit Humor und vor allen Dingen immer noch als Übung zum richtigen Wiedereinstieg.

Ihre Unbekümmertheit umfing mich immer mehr und ich kam auf die Schiene langsam aber sicher zurück. Es fing an Spaß zu machen, und schon nach wenigen Augenblicken habe ich erfahren, was es bedeutete mit Sanyanya zu arbeiten. Ihre Ruhe und Gelassenheit sorgte dafür, dass ich nicht nervös wurde, wie schon beim Filmwechsel in der Mamiya. Es war einfach nur schön…

Wieso musste ich nur urplötzlich an die Ukraine denken?…

Natürlich wurden wir auch hier von einigen „Durchfahrern“ gestört… aber alles blieb sehr entspannt.

Nach einigen Kleidungsstücken die ausprobiert wurden, kamen wir auf das erste zurück, war einfach das Passendste.

Die letzten Gedanken waren nur: Es muss wieder mehr werden. Egal ob Studio oder Draußen. Ich merke, dass es mir sehr gut tut. Und auch die Erfolge kehren langsam zurück. Etwas, was mir sehr fehlte in der letzten Zeit. Es gibt wieder etwas worauf ich stolz sein kann… und wenn es nur ganz klein ist. Ich spüre, langsam kehre ich ins Leben zurück…

Vielen Dank Sanyanya für den wirklich schönen Nachmittag!

Wunder gibt es immer wieder…

… endlich!

Sanyanya ist zurück!
Ich habe mir ein Herz genommen und sie endlich kontaktiert. Hat auch gar nicht weh getan. Die Zusammenkunft gestaltete sich ziemlich schwierig auf Grund der Verkehrsverhältnisse. Doch auch das überwand sie. 🙂 Ich kann eigentlich gar nicht beschreiben, wie sehr ich mich auf sie freute. Und das nichts an diesem Tag enttäuscht wurde, ganz im Gegenteil. Drei Jahre hatten wir uns jetzt nicht mehr gesehen und ich war gespannt auf das was da kommen sollte.
Nach einer längeren gut gelaunten Unterhaltung wollte ich mit Aufnahmen mit der Mamiya beginnen. Da kam es zum ersten Zwischenfall. 🙂 Sieben Bilder hatte ich nach der Belichtungsmessung durchgeführt, als ich stutzte…
„Sag mal, blitzt das eigentlich?“
„Nein, aber schon die ganze Zeit nicht!“ antwortete mein Gegenüber.
Verdammt, hatte ich doch tatsächlich vergessen, dass Synchronkabel in das Objektiv zu stecken! Schnell nachgeholt, die letzten Bilder durchgezogen und den Film anschließend vernichtet. War eh schon über ein Jahr nutzlos in der Kamera.
Laut Sch…. ! geschrien und den nächsten Film eingespult um von vorn zu beginnen. Diesmal in SW. Es lief alles glatt ab und so entnahm ich den Film und jetzt dauert’s erst einmal. 🙂

Also weiter ging es mit Digital. Aber auch hier machten sich meine beginnenden Schwierigkeiten mit dem Grauen Star bemerkbar. Ich konnte und musste mich nur auf den grünen Schärfeindikator der MK III verlassen und den PIEP! Anders kann ich keine Schärfe mehr kontrollieren. Das ist bitter und nicht einfach…

Sanyanya hatte die Idee, mal etwas Bewegung ins Bild zu bringen. Dazu wollte ich kleine Bewegungsunschärfen haben, wie sie eben entstehen, wenn man ins Bild hüpft. Dazu ging ich auf 1/30s Belichtungszeit. Jetzt war es noch schwieriger die Schärfe auf den Augen zu halten. 🙂 Aber nicht nur die Schärfe auf den Augen war ein Problem, auch der Ausschnitt im Bild sollte und musste passen. Wie man sehen kann, fehlt es manchmal an Platz! Das ist in einem Homestudio auch nicht gegeben. 😦 Trotzdem: Es war eine Anleitung und ich werde mich damit eingehender beschäftigen.

Eines der schönsten Bilder des Tages. Auch hier wieder 1/30s. Belichtungszeit. Sanyanya musste den Fächer schon ordentlich wedeln um eine Bewegung dort hinein zu bekommen. Gleichzeitig sollte sie entspannt und lächelnd auf dem Bild aussehen. Ist schon nicht leicht das Ganze.

Ausschuss… 🙂 Blitz hat nicht ausgelöst und ein rötliches Etwas hinterlassen. Doch ich wäre ja nicht ich, wenn ich da nicht auch noch etwas daraus machen könnte. RAW sei Dank! Ich glaube ich werde das noch öfter probieren, die Anmutung gefällt mir jedenfalls sehr gut.

Nach dieser Studio Session ging es hinaus ins Grüne…

Stay tuned… 🙂