Alle Wege führen in die „Welt“

Nach dem Blick auf die Uhr war es 10.25 Uhr. Eigentlich noch Zeit genug das Örtchen WELT in Nordfriesland aufzusuchen. Birgit hatte zum Treffen „der Geimpften“ in einem Landgasthof zum Mittagessen eingeladen, der, nennen wir es mal, am Ende der Welt lag.

Es waren immerhin 94km, die ich in 1.22 Std. schaffen sollte um pünktlich um 12.00 dort anzukommen.

Nach einer fröhlichen Eingabe in mein Navigationsgerät – begann das Drama schon kurz vor Eckernförde. Weit vorher kündigte sich mal wieder ein Stau vor der Ampel Richtung Schleswig an. Ich bog also rechtzeitig ab und nahm den Weg über die Dörfer. In Fleckeby sagte mir das Ding, ich solle links abbiegen. Mein Bauch sagte NEIN, doch der gesunde Menschenverstand bog natürlich ab. Kann doch nicht so verkehrt sein, was so’n technisches Wunderwerk wie das Navi da macht.

Es ging über Umwege, die ich vorher nie kannte, nur um dann dort abzubiegen, wo ich es auf der regulären Route eine viertel Stunde früher gekonnt hätte, wäre ich meinem Bauch gefolgt… Grrrmbl.

Egal, ich fand mich jetzt auf der Spur, doch die Zeit lief… Aus dem erstmals komfortablen Zeitpuffer wurde es immer enger. Das Fahren über die Dörfer mit teilweise abenteuerlichen Straßen machte die Sache nicht einfacher: Raus aus der Ortschaft, Gas, kurz auf 150, dann bremst dich schon der nächste Bremsklotz in Form eines Ortsschildes aus. Oder Wohnmobile, die man aufgrund der Schmalhaftigkeit der Straßen unmöglich überholen konnte.

Kurz hinter Oldenswort ist mir dann der nächste folgenschwere Fehler unterlaufen: Irgendwie habe ich die falsche Abfahrt genommen und irrte nun in einem Kreis umher: Bitte die nächste Ausfahrt links nehmen, bitte wenden, die nächste Abfahrt rechts krächzte es aus meinem Navi.

Ich entfernte mich immer weiter vom Zielort und versuchte es zunächst nach Richtung St Peter Ording, wo ich dann völlig genervt auf einem Parkplatz hielt und eine Meldung in die Runde sandte: Ich weiß nicht mehr wo ich bin… 😦

Es war jetzt schon 15 Minuten nach 12 und ich hasse Unpünktlichkeit. Da kam mir der Gedanke, doch mein Handy als Navi hinzuzufügen. Hier konnte ich komfortabler die weitere Umsicht einstellen und wusste auch wieder wo ich war. Nun gab ich noch das Ziel ein und los ging es. Vorbei am Eidersperrwerk, wo ich meinen Augen nicht traute: Alles voll… der Parkplatz, die Umgebung, Menschen ohne Ende. Ich fragte mich: WAS ist hier so interessant? Mir wurde nur klar, wenn wir einen Ausflug nach St. Peter Ording planen sollten, würde das ins Chaos führen.

Mein Handy brachte mich also sicher zum „Möllner Hof“ nach Welt.

Dort traf ich auch gleich auf dem Parkplatz auf Micha, endlich ein bekanntes Gesicht… 🙂

Er hatte draußen reserviert, gute Idee bei dem schönen Wetter. Eine Scholle und ein Weißbier, sowie einige Gespräche weiter, ging es an die weitere Tagesplanung.

Auf dem Weg hierher war mir ja schon mulmig, nach St.Peter zu fahren, und so brachte ich mein Unbehagen diesbezüglich zu Wort. Ich schien nicht der Einzige zu sein, dem es so erging. 🙂

So einigten wir uns auf einen Ausflug auf’m Deich nicht weit von Blocksberg. Nein, wir haben nicht Bibi getroffen und auch keine weiteren Hexen.

Dafür war heute mal die Nordsee vor Ort. Und es gab einen Himmel, der seinesgleichen suchte. Ich habe heute nur zwanzig Fotos geschossen, doch diese haben mir gezeigt, ich muss da noch mal hin, bei so einem Wetter. Wir hielten uns ein wenig mit Fotografieren auf, bis sich der Hunger, oder Durst, schon wieder meldete und wir den Imbiss gleich hinter dem Deich aufsuchen wollten.

Doch man stellte fest, es gab dort keine Frikadellen… (Insider)

Alle paar Minuten ein neues Bild, Faszinierend!

Also schlug Birgit vor ins Glücks-Cafe zu fahren, um zumindest ein schönes Stück Torte zu sich zu nehmen. Wäre sie nicht vorweg gefahren, ich wäre wieder irgendwo zwischen Schafen und Ureinwohnern hängen geblieben.

Das Cafe erwies sich als Himbeerhof mit der Möglichkeit zum Selberpflücken. Nun, davon machten wir keinen Gebrauch. Dafür von den köstlichen Torten. Lecker Zeuch!

DAS ist der Beweis… 🙂

Und wieder waren wir in ein Gespräch vertieft. Es war wie zu Alten Zeiten. Wie Birgit anmerkte:

Wie vor 10 Jahren. Und mir wurde wehmütig klar, dass nicht nur die Entfernungen der ehemaligen Fotolehrlinge ein Hindernis waren, sondern auch die Dinge, die das Alter manchmal so mit sich bringen. Mittlerweile bis über 60 Jahre alt… aber mit dem Kopf und dem Herzen verbunden flammte dann noch einmal kurz diese Verbindung in den Köpfen aller Beteiligten auf. Verbunden durch das Blaue Band… War ne schöne Zeit.

Beim Ausgang fiel mir dann noch diese Kuriosität auf:

Auf dem Parkplatz wurden noch Geschenke verteilt 🙂 und angefragt, was denn nun noch anliegen würde. Es donnerte und es blitzte. In Anbetracht dessen und meiner aufkommenden Sorge um die Probleme zu Hause, klinkte ich mich aus dem weiteren Vorhaben aus. Wäre ich 20 Jahre jünger, wäre da etwas Anderes bei heraus gekommen. Aber so… Und so begaben wir uns wohl alle auf den Heimweg.

Und der sollte es noch in sich haben. Schwarze Wolken überall. Vor mir, links und rechts… nur hinter mir war es hell. Hin und wieder mehr oder weniger schlimme Regenschauern. Ich war froh in meinem Auto zu sitzen. In Silberstedt brach dann das ganze Unheil über mich herein:

WASSER in solchen Mengen, habe ich noch nie gesehen. Fahren wurde unmöglich, mein Fahrzeug entwickelte sich zu einem kleinen Boot. Ein Glück war kein Verkehr auf der Straße und so schwamm ich auf den nächsten Parkplatz eines Supermarktes und wartete dieses Unwetter erst einmal ab.

Ein Regenbogen zeigte mir nach 10 Minuten an, es war vorbei. Zwar immer noch Wasser auf der Straße, aber ich konnte sie jetzt jedenfalls sehen!

Zu Hause angekommen, erzählte ich Sabine davon, und auch in Eckernförde, im Kakabellenweg, der liegt etwas tiefer in einer Straßensenke, soll es zu so einem Vorfall gekommen sein.

Jetzt tippe ich die Geschichte und die Bilder hier ein und finde, es wäre schön, mal wieder „Fotolehrling“ zu sein. Auch über die Entfernungen hinweg mit gemeinsamen Bildern – wie damals, als wir durch das Blaue Band offiziell verbunden waren.

Samsung Galaxy A 51

„Nein, ich knipse nicht mit einem Smartphone!“

„Nein! Niemals!“

Und nun hab ich es doch getan… Zufall. Wir waren auf Besuch in einem Altenheim in Bredstedt. Danach haben wir uns die Zeit genommen, mal wieder an die Küste zu fahren. War ja nicht weit. Und zwar befanden wir uns nach gut 25 Minuten im

Vogelschutzgebiet „Hauke-Haien-Koog“

Katastrophale Ereignisse

Deichbrüche im Hinterland

Auf dem Weg in die Nordsee fließen die Soholmer Au und Lecker Au im Bongsieler Kanal zusammen. Insgesamt entwässern sie 72.000 ha Land. Wegen Packeislage vor den Schleusentoren blieben 1947 die Schleusen mehrere Tage geschlossen. Das Süßwasser konnte nicht mehr abfließen, die flussbegleitenden Deiche brachen und große landeinwärts liegende Flächen wurden überschwemmt. Im Jahr 1954 brachen die Flussdeiche erneut: Es musste etwas geschehen!

Der Hauke-Haien-Koog – Deichbau mit neuer Zielsetzung

Die Eindeichung des Hauke-Haien-Koogs 1959 erfolgte unter einer neuen Zielsetzung. Der bau des Deiches diente nicht nur der reinen Landgewinnung, vor allem sollten die Überschwemmungen durch die Flüsse verhindert werden. Bislang wurden immer bereits vorhandene Marschflächen eingedeicht, um neues Land zu gewinnen. Der Deich des Hauke-Haien-Koogs wurde aber nicht an der Grenze des deichreifen Vorlandes angelegt, sondern in einem großen Bogen durch das Wattenmeer gebaut. Im östlichen teil war auf 500ha ehemaligen Vorland eine landwirtschaftliche Nutzung möglich. Auf 700 ha Wattenmeerboden entstanden zwei große Speicherbecken. Sie können jetzt die Wassermassen des Bongsieler Kanals aufnehmen und Überflutungen im Binnenland verhindern, wenn die Schleusen des Sperrwerks Schlüttsiel bei Sturmfluten geschlossen bleiben. Das Wasser wird später aus den Becken wieder abgelassen.

Da ich nur mein Smartphone mit hatte, und weil ja bekanntlich die beste Kamera immer die ist, die man dabei hat, versuchte ich mich mal damit. Spaß machte es nicht, alles viel zu flach, zu fisselig und fürs „handbegreifliche“ Fotografieren wie ich es gelernt habe, völlig ungeeignet.

Ich entschied mich für die volle Breitseite… macht schon was her, so ein Panoramaformat.

Das passiert, wenn man den digitalen Zoom verwendet… Fingerspreitzzoom… Würg….

Immer was los – ein Eldorado für Zugvögel

Die Speicherbecken mit den großen Schilfflächen und den Flachwasserbereichen haben sich zu einem wertvollen Brut- und Nahrungsbiotop für Vögel entwickelt. Im Herbst und Frühjahr beeindrucken die vielen Zugvögel, allen voran Gänse und Enten. Sie rasten hier und fressen sich wichtige Nahrungsreserven für den Weiterflug an. Auch im Sommer wird es voll auf den Gewässern. Ab Mitte Juni versammeln sich große Scharen von Graugänsen zur Mauser ihrer Schwungfedern. In dieser zeit sind sie für ca. vier Wochen flugunfähig und benötigen den Schutz der großen Wasserflächen. Selbst im Winter wird es nicht leer. Ein paar Wintergäste aus Skandinavien finden immer noch genügend Nahrung. Zwerg- und Singschwäne übernachten auf den Wasserflächen, am Deich fliegen Schneeammern und Ohrenlerchen umher.

Text: Schautafel

Seltsam, was da alles angeschwemmt wird… da lagen enorm viele von den Dingern rum… Grübel…