LUMAGICA Kiel/Molfsee

Ein Lichterspektakel der etwas anderen Art.

Verd….entrang es mir und in der nächsten Sekunde krachte ich zu Boden. Gestolpert über einen Spanndraht einer der Sehenswürdigkeiten der LUMAGICA des Museums Molfsee. Das Krachen kam nicht von meinen geborstenen Knochen, wie man annehmen könnte, dieses kam von meiner Kamera, die nun schon zum dritten Mal in Folge auf einen harten Boden aufschlug. Mich wunderte nur, dass die Gegenlichtblende meines neu gebraucht erworbenen Tamron 2.8/24-70mm nicht in tausend Teile zersprungen war, denn die hatte die Hauptlast meines Falls zu dämpfen.

Dieses Halteseil schnitt mir in Höhe der Knöchel dermaßen in die Haut, dass ich laut aufschrie. Einige Sekunden später war ich auch schon wieder auf den Beinen, nur mit über 60 fällt man anders als mit 20… Der erste Griff ging zur Kamera… doch die sagte zunächst einmal – nichts!…

Dann fiel mir meine Brille ein – wo war die denn hin? Ein besorgt hinzu gelaufener Besucher erkundigte sich, ob es mir denn gut ginge… und beteiligte sich an der Suche nach meinem verloren gegangenem Spekuliereisens. Sie wurde auch schnell gefunden… zweiteilig! Gestell mit einem Glas rechts, links war aus der Halterung gefallen. Fand sich aber auch noch an. Meine Verletzung unten an den Knöcheln brannte bei jedem Schritt wie Feuer…

Das war kurz vor Verlassen dieser Institution.

Dazwischen war eigentlich nur großes Staunen über die Arbeit, die da von den Lichtingenieuren aufgestellt worden war. Das fing mit dem Nachtwächter gleich am Anfang an. Der begrüßte uns mit seiner Lampe… ein paar Schritte weiter ein großer Torbogen durch den man gehen konnte. Ich hätte mir gedacht, dass alles hell genug sein würde um frei aus der Hand zu fotografieren. Doch das war ein Irrtum. Nach einigen vergeblichen Versuchen ließ ich die ISO Einstellung auf 2000 stehen, mal mit ein wenig Über-, mal ein wenig mit Unterbelichtung. Doch sehr bald kam ich zum Schluss, hier muss ich noch einmal her – mit Stativ!

Es gab – weil natürlich auch viele kleinere Kinder mit ihren Eltern anwesend waren, Motive die natürlich sehr niedlich waren: Hasen, Füchse, Vögel… viele wollten sich mit den Lichtgestalten fotografieren lassen, viele wollten, dass ihre Kinder sich mal „daneben“ stellten… was meine Geduldsprobe oftmals vor eine harte Probe stellte.

Ich knipste alles, was von Anfang an. Vor einem Fuchs musste ich mir anhören: Man muss ja nun nicht alles fotografieren… Man nicht – ich schon!

Weiter ging es mit einem von oben mit Tausenden von LichterLED’s beleuchteten Weg. Bis wir zu einer der ersten Attraktionen kamen, die heiß umlagert waren: Das ROSA Einhorn. Das war gar nicht rosa, wurde nur so angeleuchtet. Aber definitiv toll gemacht. Und weil das nun so unglaublich toll war, war eine Alleinstellung dieser Skulptur überhaupt nicht möglich. Zumindest nicht in den ersten zwanzig Minuten. War wohl doch eine gute Wahl, erst ab 19.00 Uhr diese Veranstaltung zu besuchen.

Während da also verliebte Pärchen ihre schönste Stelle aussuchten, wo man mehr oder weniger zusammen agieren konnte, und wieder kleine Kinder mit ihren Eltern das Gleiche probierten, entschied ich mich einmal um das Ding herum zu gehen und Details aufzunehmen. Doch es leerte sich dann doch ziemlich schnell und ich hatte das Vieh für mich allein. 🙂

Ein paar Meter weiter stand dann ein Schmetterling in einem Blumengarten. Aber die absolute Show bot ein Pfau in einem Meer aus Lichtkugeln. Alle 10 Minuten wurde ein klassisches Stück gespielt und der Pfau, sowie die Kugeln veränderten die Farbe nach der Musik. Während einer Pause spielten einige Kinder an einem Steuerrad für Schiffe an dieser manuellen Einstellung das Gleiche zu tun, nur ohne Musik. Und während die da so rum spielten bat ich sie, doch das Steuerrad ein wenig schneller zu drehen – so drückte ich nur auf den Auslöser und die Kamera schoss mit dem Dauerfeuer eine ganze Salve an Belichtungen mit jeweils anderen Farben ab… 🙂

Natürlich war auch für das Leibliche Wohl gesorgt. Doch irgendetwas schien ich im Laufe der Corona Pandemie vergessen zu haben: Die Preissteigerung! Die Überlegung 4 Euronen, in Worten VIER… für eine Bratwurst haben mich echt schlucken lassen. Wenn man das jetzt noch in DM umrechnen würde… Nun egal, auch wenn ich es im Moment nicht so prall habe, man geht doch nicht auf einen Weihnachtsmarkt ohne Punsch, oder? Da erschien mir der Preis von 3,50 mit Schuss noch halbwegs human.

Zwei Gänse kreuzten unseren Weg. Auch hier wurde mir bewusst, das geht mit Langzeitbelichtung viel besser.

Rechts ab ging es zum Baum für Verliebte. Tja, wie sollte es anders sein: Hochbetrieb! Der Baum war aber auch ne Wucht! Mit roten Herzen drin… Sabine, meine beste Frau von allen, erklärte mir, dass die Herzen leuchten wenn man verliebt ist. Dazu musste man zwei Buzzer berühren, vielleicht auch halten… bis das passierte. Nun stand ich gerade frei an einem dieser Dinger und hielt meine Hand drauf, ein Mädchen tat es rechts von mir nach und fragte neugierig: „Na, meinst Du das passt mit uns?“ „Werden wir sehen“, sagte ich… doch nichts tat sich… Keine leuchtend rote Herzen… Aber auch nicht bei mir und Sabine… War wohl defekt, die Installation…

… untermalt mit echten Walgesängen…

Rudolph durfte auch nicht fehlen… die rote Nase bekam er aber erst von mir (post)wendend… und ungefähr hier passierte mir das Malheur. Dem ersten Schock folgte die Ernüchterung. Die Kamera schien auch diesmal alles unbeschadet überstanden zu haben. Zumindest arbeitete sie nach dem Stoßschock wieder völlig einwandfrei. Ich muss schon sagen: Das ist schon etwas das man ruhig mal deutlich erwähnen sollte: Gute Arbeit von Canon!

Und Tschüß! 🙂

Aus der Vergangenheit…

… hervor gekramt…

Heute bezeichne ich das mal ganz frech als KUNST! Da starre ich auf ein total ganz normales Bild aus alten Fotolehrlingstagen und starre und starre… Und dann kam es völlig überraschend… Es kam so aus der Kamera mit zwei klitzekleinen Eingriffen in der Postproduktion um mir zu zeigen: Doll, watt datt allet gibt! :-)))

Wissenschaftlich bewiesen…

… die Belichtungsreihe.

Manchmal ist man nicht in der Lage, den Kontrastumfang eines Bildes in vernünftige Lichtinformationen zu bringen. Da bietet sich die Belichtungsreihe an. Dazu stelle man sich möglichst mit mehreren Teilnehmern der Größe nach ausgerichtet auf und gebe jeweils einen Blendenwert ein der von vorn nach hinten erhöht wird. Nun drücke ein jeder nach Motivfindung auf den Auslöser und vergleiche anschließend welche Kamera das am besten belichtete Bild hervor gebracht hat. So ist es am einfachsten möglich fehl belichtete Bilder zu vermeiden.

Ein Thema welches eng mit der Belichtungsreihe verbunden ist, sind die Belichtungskorrekturen, ein Thema welches von vielen Fotografen überhaupt nicht beachtet wird. Auch dazu bilden wir wieder eine Reihe. Doch diesmal wird das Motiv in die Mitte gestellt, dann sechs Personen vorn und sechs Personen hinter das Motiv. Person 1 vom Motiv stellt Belichtung 0 ein, Person links vom Motiv -0,5 und Person 1 rechts vom Motiv +0,5. Bei allen folgenden Personen das Gleiche um 0,5 erhöht. Also im Klartext: -1, -1,5 – 2, -2,5 –3 usw. dann rechts +1, +1,5 +2, +2,5 +3 soweit die Kamera ausgerüstet ist. Oftmals geht dieser Wert aber nur bis zu 3 Lichtwerten nach oben oder unten, äh, nach plus oder minus, also heller oder dunkler. Das Schöne an dieser Geschichte ist, dass eben nicht die Blende verändert wird um mehr oder weniger Licht in das Objektiv zu lassen – denn wie schaut denn ein schönes Porträt aus, wenn man Blende 1.4 haben möchte, aber weil es eben zu hell ist die Blende auf 8 oder mehr schließen muss – eben… Scheiße… 🙂

Dieser kleine Einführungskurs nur deshalb, weil ich draußen beim Flanieren immer wieder auf Fotografen treffe, die das überhaupt nicht kapieren…

Aber hinterher, wenn sie’s wissen den großen AHA-Moment bekommen…