Leer komponiert…

Ich habe mich zu einem Experiment hinreissen lassen, welches nur bis zum 31.12.2020 dauern wird. Das Experiment heißt INSTAGRAM. Ich sagte ja bereits, das ich diesen Account nur bis Ende Dezember betreibe. Ohne viel Aufwand. Ich bemerke, dass mich einige Aufnahmen immer wieder in den Bann ziehen. Ich weiß nicht warum… wusste nicht warum. Bis es mir wie Schuppen aus den Haaren fiel: 🙂 Der gleiche Hype setzte damals genauso ein, als die übertriebenen HDR Fotos eine Welle der Begeisterung hinter sich her zogen. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal was HDR ist, geschweige konnte ich so eine Aufnahme erstellen. Ich fand das irre, was die da mit PHOTOMATIX alles versaubeutelten… Und jetzt krieg ich es wieder um die Ohren gehauen: Völlig perfekte Bilder, wie sie so ganz und gar nicht sein können. Zunächst dachte ich, es würde sich nur auf die Landschaftsbilder beschränken, aber nein, weit gefehlt. Mein Lieblingsbereich, die Porträt- und Aktfotografie ist genauso betroffen. Und von meiner anfänglichen Begeisterung bleibt so langsam nur noch ein müdes Gähnen über…

Just in diesem Moment öffnete ich mein Postfach und fand folgendes:

https://bit.ly/3fvHwni

Man beachte das Vorwort! Mehr kann und will ich nicht hinzufügen.

Ich werde mich keinesfalls dieser Foto(grafie)vergewaltigung anschließen.

Merle und die Hasselblad 6×6

Meine ersten Erfahrungen mit Mittelformat überhaupt liegen schon Jahrzehnte zurück. Damals bekam ich die Möglichkeit bei einem Profi während eines Workshops eine Hasselblad benutzen zu dürfen. Aufgeregter kann man glaube ich nicht sein: ich bekam diesen verdammten Film kaum in die Spulengeschichte…

Und wie so vieles was in letzter Zeit beim Aufräumen gefunden wurde so auch dieses:

Merle in Low Key…

Analog und lichttechnisch für mich vom Feinsten…

Das kommt eben dabei heraus, wenn man jemanden an der Hand hat, der weiß, was er tut… 🙂

Und zum Schluss noch etwas Helleres… ist ja dunkel genug draußen…

Irgendwie lässt mich der Scheiß nicht los… 🙂

Ein ganz natürliches Mädchen

… Johanna… völlig auf Analog… Minolta 800 si, Minolta 1.4/85mm, Kodak Elite 100,

Es gab einmal eine Zeit, da war ich wissbegierig über alles was mit Fotografie zu tun hatte. Eine Folge davon war, dass ich mir eine Grundausstattung für ein Homestudio zulegte. Ein paar Blitzköpfe, Reflektoren… und die Angewohnheit immer wieder etwas auszuprobieren, auch wenn es zunächst keinen Sinn ergab. Dazu gehören auch folgende Bilder. Und zwar kennen einige von Euch das Dilemma mit der offenen Blende und dem immer zu viel Licht. Nun, ich probierte es schon damals mit den verschiedenen Dichten der Neutralgrau Filter und wenn das immer noch zu viel war, das gleiche als Folie VOR den Blitzen. Und heraus gekommen ist dies: Blende 1.4… manchmal 1.6…und ich habe mich für SW in der Umwandlung entschieden. Farbe bringt einfach zu viel Unruhe ins Spiel.

So ganz wollte sich mir der Sinn noch nicht erschließen, mit dem was ich tat aber ich machte weiter, in der Hoffnung, die Bilder würden schon so rüber kommen, wie ich es mir vorstellte…

Als ich die fertigen Bilder der Entwicklung in der Hand hielt war ich baff. Es hatte alles sehr gut geklappt. Dieser entwickelte Diafilm wurde aber erst jetzt gefunden!!! Beim Aufräumen in alten Schubladen fand ich noch viele weitere Schätzchen. Also Scanner an, Vue Scan an, und los ging’s. Ich war etwas enttäuscht das die Farben beim Scannen nicht so überspielt wurden wie der Scan aussah (????) Da muss ich noch einmal nachschauen, wie ich da die Einstellungen vornehmen muss, dass er die Farben auch so wiedergibt nach dem Einspeichern in den dafür vorgesehenen Ordner. So blieb mir erst einmal nur die Wahl, PS darum zu bemühen. Viel zu viele Arbeitsschritte, die man sich sparen könnte…Dennoch hatte das Ganze auch in Farbe eine gewisse Anmut…

Das einzige Problem mit dem ich zu kämpfen hatte, war der unübersehbare Rotstich durch die Filter und die Filterfolie. Der musste natürlich raus. Aber alles geht nicht… Auch nicht mit Autokorrektur… 🙂

Hände sind für viele Fotografen oftmals ein Greuel. Wohin damit, was damit machen… doch hier bekam das ganze eine völlig andere Dimension.

Und vorgestern kam mir die Erleuchtung: 🙂 Wenn man schon mit Ketten arbeitet, kann man sich dabei auch den Corona Virus zur Hilfe nehmen, um endlich mal einen Grund zu haben mit Ketten fotografieren zu wollen. So kam dabei Folgendes heraus. Viel sagen will ich nicht dazu, ich denke es erschließt sich sehr schnell, was ich damit meine.

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist mg_0125-1.jpg.

Und so begriff ich nach und nach und nach jedem Bild, was dieses Virus mir bedeutete. Seit Dezember letzten Jahres nicht EIN einziges neues Portrait von mir. Meine Handlungen festgefahren, wie angekettet… zur Untat verdammt… Auch diese ewigen Abstandsregelungen trugen nicht unbedingt zur Bewegungsfreiheit bei. So kam was kommen musste. Mit diesen Bildern verabschiede ich mich aus der „Szene“. Fotografieren ergibt für mich mit Corona und auch dieser DSGVO so gut wie keinen Sinn mehr. Fotografie wie ICH sie verstehe.

Aber es gibt ja noch genug andere die das nicht so pragmatisch sehen wie ich. Ein Blick auf meinen Lieblingskanal Instagram spricht da Bände. Wie machen die das? Da wird in einem Rekordtempo ein neues Bild nach dem nächsten raus geworfen. Bilder von mir in einerm Sturm gelikt, wie ich es nie für möglich gehalten habe. Aber mal ehrlich: Wenn mir einer/eine in ein paar Sekunden knapp 15 Likes abgibt… Nee, kann man nicht für voll nehmen… das schaffe ich nicht. Um was geht es dabei? Die Weltmeisterschaft im Schnellklicken zu gewinnen? Oder doch ganz was anderes?

Ich habe mich entschlossen, dieses Treiben jetzt endgültig zu beenden. Meine Fotoausrüstung, die mal viel Geld gekostet hat, zu verkaufen, und mich einem Hobby zuzuwenden, welches mich wieder in eine ruhige Position bringt…

Tschüß…